Blogpost vom 24. September 2021
Sicher und barrierefrei wählen mit POLYAS
IT-Security ist erfolgsentscheidend. Das gilt auch für das Online-Wahlsystem POLYAS, das einst als Forschungsprojekt von Micromata begann und seit 2012 als eigenständige GmbH mit Hauptsitz in Kassel und einer Zweigstelle in Berlin sehr erfolgreich ist. Noch heute sind sich die Softwareentwickler von Micromata und POLYAS eng verbunden und arbeiten weiterhin gemeinsam daran, das System zu verfeinern und unsere Demokratie noch digitaler zu machen.
Dazu gehört unter anderem ein hohes Sicherheitsniveau, dass neben Barrierefreiheit und Nutzerfreundlichkeit vielleicht der wichtigste USP der Online-Wahlsoftware ist. Alles davon kristallisiert sich um den Rechtsanspruch der Wählenden auf freie, gleiche, unmittelbare und geheime Wahlen, die auch bei einer digitalen Wahl unter allen Umständen gewährleistet sein müssen.
Ansprüche, denen POLYAS durch eine intelligente Systemarchitektur gerecht wird. Das Standard-Setup umfasst:
- räumliche und organisatorische Trennung von Wählerverzeichnis und Wahlurne
- sichere Identifizierung der Wahlberechtigten, z. B. durch Zwei-Faktor-Authentifizierung
- Anmeldung via PIN/TAN, Personalausweis oder das Portal des Wahlveranstalters
- moderne kryptographische Verfahren zur Wahrung des Wahlgeheimnisses
- Transparenz gegenüber möglichen Manipulationsversuchen, u. a. mithilfe von Prüfsummen
- regelmäßige Penetrationstests im Hinblick auf neue Angriffsvektoren (z. B. Denial-of-Service-Attacken)
Dabei hat sich das Sicherheitskonzept hinter POLYAS über die Jahre stetig weiterentwickelt – und tut es noch immer. Während das klassische Set-up vom BSI schon lange zertifiziert ist, tüfteln POLYAS und Micromata auch weiterhin an neuen Technologien und Tools, um das System noch besser zu machen und mit der digitalen Entwicklung und den unterschiedlichen Bedrohungen mitzuskalieren.
POLYAS vs. Briefwahl oder Wahllokal
Welche Art zu wählen die sicherste ist, hängt immer von den Begleitumständen und dem Umfeld einer Wahl ab. In Deutschland etwa gilt die Urnenwahl als sehr sicher, weil sie in eine funktionsfähige Demokratie eingebunden ist und das Prozedere kaum Manipulationsmöglichkeiten zulässt. Anders die Briefwahl: Dort lauern zwischen Stimmabgabe und Auszählung gleich mehrere Sicherheitslücken auf dem Weg – angefangen beim der Zustellung der Wahlunterlagen über deren Rückweg, welche beide keinen Nachweis über den sicheren Eingang beim Empfänger vorsehen, bis hin zur Lagerung der Briefe vor der Auszählung. Demgegenüber bieten Online-Wahlsysteme wie POLYAS ein deutlich höheres Sicherheitsniveau, weil die Stimme ohne Umwege in der Urne landet und Manipulationsversuche sofort transparent gemacht werden können. Auch in Ländern mit weniger gefestigten Demokratien kann POLYAS deshalb eine sichere Alternative zur Briefwahl sein.
Barrierefreiheit
Die Kernidee von Wahlen ist Teilhabe. Ihr Ideal ist, dass möglichst viele Menschen an der politischen Willensbildung partizipieren. Im Alltag kann dieses Ideal an Grenzen stoßen – etwa ein zu weiter Weg ins Wahllokal oder eine eingeschränkte Mobilität. Auch hier kann POLYAS ein sinnvoller Beitrag zu mehr Beteiligung durch mehr Barrierefreiheit sein.
Den Machern von POLYAS geht es bei all dem nicht um eine radikale Abschaffung etablierter Wahlformen. Sie verstehen ihr Angebot als Ergänzung für alle, die sich im digitalen Raum zuhause fühlen und als notwendige Maßnahme, die Demokratie am technischen Fortschritt zu beteiligen.
Fazit
Seit POLYAS Ende der 90er Jahre erstmals als Software das Licht der Welt erblickte und 2012 erfolgreich ausgegründet wurde, haben zahlreiche Vereine, Verbände, Parteien, Unternehmen und Institutionen ihre Kandidaten und Gremien erfolgreich online gewählt. Jede Wahl war für das System gleichzeitig ein Herz-und-Nieren-Test, der zum heutigen Niveau der Software beigetragen hat. Der nächste Schritt sind politische Wahlen, für die sich POLYAS technisch wir fachlich gerüstet sieht. Erstes großes Projekt in diesem Bereich: die Sozialwahlen 2023.