News vom 18. Juli 2024
Trau dich! Rückblick zur Podiumsdebatte: Frauen in MINT-Berufen!
Das war Motto und Manifest zugleich, als sich am 11. Juli 2024 fünf gestandene MINT-Frauen ein Stelldichein im Future Space gaben, um von ihrer Berufung in der MINT-Welt zu erzählen.
Dringend gesucht: Weibliche Vorbilder!
Und das ist dringend nötig. Denn noch immer sind technische und naturwissenschaftliche Professionen unter Frauen selten, Klischees und Vorurteile weiter virulent, wenn es um angeblich „typisch männliche“ und „typisch weibliche“ Berufe geht. Dass das nicht so sein muss, das zeigen
- Anna Klingauf, Softwareentwicklerin bei Micromata
- Prof. Dr. Rita Wodzinski, Fachgebietsleiterin Didaktik der Physik an der Uni Kassel
- Sybille Pape, Change Agent bei SMA im Bereich Entwicklung, Dipl.-Ing. Elektrotechnik
- Nora Oberländer, Wirtschaftsingenieurin, Mitglied des Beirats der Hübner-Gruppe
- Kim Remmers, IT Business Services, Wintershall Dea
Sie alle haben sich über das gängige Narrativ hinweggesetzt und sind auf beeindruckende und individuelle Weise Vorbilder dafür, dass es auch anders geht. Dass Frauen nämlich durchaus großes MINT-Potenzial in sich tragen, dass ihr Talent nur darauf wartet, entdeckt zu werden.
Es folgen die wichtigsten Botschaften des Podiumsgesprächs in a nutshell:
Koeduktation vs. Monoedukation
Lange galt die Geschlechtertrennung in der schulischen Bildung als veraltet. Studien zeigen jedoch, dass es für Mädchen durchaus hilfreich ist, in Bereichen wie MINT auch getrennt von den Jungs unterrichtet zu werden. Zahlen belegen etwa, dass sich Absolventinnen von Mädchenschulen deutlich häufiger für MINT-Berufe entscheiden. Und auch das sagt die Forschung: Eine Alternation aus beidem, also aus getrenntem und gemeinsamem Unterricht, ist förderlich, um den Gendergap in MINT zu schließen: Weil die Mädchen so einerseits einen Schutzraum haben, in dem sie unbefangen tüfteln und lernen können, und sich andererseits auch mit den Jungs messen können – und so die wichtige Erfahrung machen: Hey, was die Jungs können, das können wir auch!
Aller Anfang ist leicht: Sachunterricht!
Am besten begeistern wir Mädchen für MINT, wenn wir früh damit anfangen. Und zwar bevor Geschlechterunterschiede entwicklungspsychologisch für Kinder relevant werden. Der Sachunterricht im Grundschulalter ist dafür das perfekte Terrain: tüfteln, machen, ausprobieren – ganz ohne dass Geschlechterstereotype den persönlichen Blick auf MINT verstellen. Ein fantastischer Experimentierraum auch für Mädchen. Und eine gute Gelegenheit, ihre Stärken zu stärken.
Apropos: Die Praxis macht den Unterschied
Alle Theorie ist grau, wusste schon Goethe. Je schneller auch Mädchen also die Erfahrung machen, dass MINT-Fächer kreativ sind, dass sie hier richtig was gestalten und bewegen können, desto wahrscheinlicher bleiben sie am Ball und lassen sich nicht von Unkenrufen beirren. Denn was mehr zählt als jedes Klischee ist die eigene Erfahrung: MINT ist spannend, vielfältig und eine echte Zukunftsperspektive! Zum Beispiel bei Micromata
Empfehlung der Redaktion: Wer mehr über unsere Förderung, kann hier nachlesen: Girls Go Informatics April 2024, Girls Day 2024 bei Micromata, Internationaler Frauentag 2024 bei Micromata.
Zentrale Erfahrung: Fehler gehören dazu!
Wichtig dabei: Eine konstruktive Fehlerkultur. Denn oft steht den Mädchen ihr eigener Perfektionismus im Weg – auch das vermutlich eine Folge lang überlieferter Geschlechterrollen. Wenn etwas schiefläuft, glauben sie schnell, dies sei ihr persönliches Versagen und zweifeln an ihrer Eignung für MINT-Fächer. Dabei sind Versuch und Irrtum gerade hier zentraler Bestandteil jeder Entwicklung und jeden Fortschritts. Wir sollten den Mädchen also vorleben, Fehler als das wertzuschätzen, was sie sind: Wegweiser, Ansporn – und vollkommen normal.
Quereinstieg ermöglichen!
Für MINT ist es nie zu spät. So haben einige der Frauen auf dem Podium ihre MINT-Berufung erst auf Umwegen gefunden. Ihre Lebensläufe zeigen außerdem, dass es nicht für alles Brief und Siegel einer Uni braucht. Sind Talent und Begeisterung vorhanden, führen viele Wege nach Rom: seien das Aufbaustudiengänge, Weiterbildungen, Training on the job oder auch Autodidaktik und berufliche Erfahrung. Hier kann die Kultur in Unternehmen zum Erfolg von MINT-Frauen entscheidend beitragen: Gebt ihnen Chancen, sie werden sie nutzen!
Verbündete willkommen!
Wir alle brauchen Inspiration. Wenn wir noch Kinder sind, holen wir uns diese oft von den Eltern. Gleich mehrere der Podiumsfrauen konnten berichten, dass es ihr eigener Vater mit MINT-Beruf war, der ihren Entdeckungsgeist schon früh gefördert hat. Doch auch diejenigen ohne MINT-Vater haben später an der Uni oder im Kollegium Unterstützende gefunden, die sie begleitet, ermutigt und gefördert haben. Dass das heute vielfach noch Männer sind, ist den Umständen geschuldet und hat auch sein Gutes – schließlich ist die Überwindung von Geschlechterklischees ausdrücklich Aufgabe aller Geschlechter. Je mehr Männer also dabei helfen, desto besser. Und je mehr Frauen, auch dank männlicher Mentoren, ihre MINT-Berufung entdecken, desto mehr weibliche Verbündete wird es zukünftig geben.
Ein solcher Verbündeter ist übrigens Micromata:
Diverse Teams sind erfolgreicher
Die Erfahrung zeigt, dass vielfältige Teams erfolgreicher sind als Monokulturen. Denn um Projekte gekonnt ins Ziel zu navigieren, bedarf es vieler verschiedener Fähigkeiten. Auch so genannter Soft Skills, die landläufig eher Frauen zugeschrieben werden. Gemeint sind etwa Kommunikationsfähigkeit, Konfliktlösungskompetenz, Einfühlungsvermögen. Sie alle zahlen ebenso sehr auf den Projekterfolg ein wie technisches Know-how und fachliches Können. Das Wunderbare daran: Hier können die Männer noch was von den Frauen lernen – bis diese Fertigkeiten auch für sie eines Tages so selbstverständlich sind wie umgekehrt Frauen in MINT-Berufen.
Foto Credits: Rico Janusch, Future Space
Fazit
Frauen machen MINT. Und das sehr erfolgreich. Damit es noch mehr werden, können wir Weichen stellen. Hier sind Elternhäuser, Bildungsträger, Unternehmen und Gesellschaft gleichermaßen gefragt.
Micromata stellt sich diesem Auftrag schon seit langem. Mit gezielten Förderungen des weiblichen MINT-Nachwuchses ebenso wie mit einer wertschätzenden, gendergerechten Arbeitskultur. So verwundert es nicht, dass unser Softwarehaus für eben diese Arbeitskultur wiederholt als Great Place to Work® ausgezeichnet wurde und dort auch im ITK-Branchenvergleich Spitzenwerte erzielt.
Danksagung
Dass die Podiumsgespräch ein solcher Erfolg war, verdanken wir, na klar, den Frauen auf dem Podium. Einschließlich der Moderatorin Kerstin Forbes von der Neuen Denkerei, die das Gespräch kenntnisreich, sensibel und unterhaltsam geleitet hat. Und natürlich dem Publikum, das zahlreich erschienen ist sich aktiv an der Debatte beteiligt hat.
Unser Dank gilt darüber hinaus allen, die das Gespräch ermöglicht haben. Allen voran Cornelia Kramm-Rettberg und ihrem Team vom Future Space, der Neuen Denkerei und Micromata. Starke Partner für starke MINT-Frauen!